Man könnte meinen, dass ein Gelenk, für das man fast eine Lupe braucht, keine große Rolle spielt. Doch genau das Gegenteil ist der Fall! Ein Tritt ins Leere, eine ruckartige Bewegung, langes Sitzen – und zack: Ziehende Schmerzen ins Bein, stechende Verspannungen im unteren Rücken.
Unbehandelt kann eine ISG-Blockade sogar zu einem chronischen Schmerzkreislauf werden. Viele Menschen verzweifeln daran – müssen sie aber nicht!
Ehrlichgesagt hatte ich zu diesem kleinen, fast unscheinbaren Gelenk nicht die innigste Beziehung. Mir war es ein Rätsel. Denn auch bei mir knackte und krachte es, wenn ich mich bewegte. Doch je mehr ich mich damit beschäftigte, desto klarer wurde: 25 % der Beschwerden im unteren Rücken gehen auf das ISG zurück. Da lohnt sich also, es besser zu verstehen!
Mein ISG Gelenk läuft übrigens auch wieder wie geschmiert, seit dem ich weiss, wie es funktioniert. Weiter unten verrate ich Dir meinen absoluten Geheimtipps für akute ISG Beschwerden! Aber zunächst einmal möchte ich, dass Du das ISG- Gelenk verstehen lernst. Denn so machen die Übungen viel mehr Sinn.
Wie der Name schon sagt handelt es sich hierbei um ein Gelenk zwischen dem Ilium (Darmbein) und dem Sacrum (Kreuzbein) auf der Rückseite des Beckens. Es gibt zwei Stück davon. Auf jeder Seite eins. Es verbindet sozusagen die Wirbelsäule mit dem Becken. Da es von festen Bandstrukturen umgeben ist, wird es als das am wenigsten bewegliche Gelenk im menschlichen Körper bezeichnet. Es hat eine Besonderheiten: Es ist fest verbändert und gleichzeitig höchst Flexibel.
Das ISG sorgt dafür, dass sich die Beckenschaufeln gegenläufig bewegen können, während du läufst. Ohne diese feine Justierung wäre dein Gang steif und abgehackt, Treppensteigen, aber auch Hinsetzten würde zur Tortur.
Es ist ein Energieverteiler, vergleichbar mit einem Autobahnkreuz:
Das ISG selbst ist oft nicht die eigentliche Ursache der Beschwerden. Es kompensiert häufig Probleme, die anderswo im Körper entstehen:
Viele glauben, dass man das ISG einfach „einrenken“ muss. Das funktioniert manchmal – aber oft nur kurzfristig. Besonders wenn dein Körper jahrelang Fehlhaltungen kompensiert hat, reicht ein „Ruck“ nicht aus. Stattdessen geht es darum, eine neue Balance im Becken zu schaffen.
Kenne deine Bauteile: Dein Becken besteht aus 5 Gelenken:
Folgende Muskeln sind an der ISG-Balance beteiligt:
Verstehe die Zusammenhänge:
Verbessere deine Körperwahrnehmung: Dort, wo die Aufmerksamkeit hinfließt, beginnt die Selbstregulation.
Hast du innerlich lokalisiert, wo deine Sitzbeinhöcker sind, so kannst du darauf achten, ihnen beim Sitzen alle Ehre mache. Wenn du richtig auf deinem Bürostuhl sitzt, dann kann das Kreuzbein atmen und das ISG wird nicht unnötig belastet.
so geht`s:
Rolle die Adduktoren mit der Faszienrolle aus. Und zwar schön oben an den Ansätzen des Beckens. Das wirkt Wunder!
So machst Du das:
Wenn Du richtig gerollt hast, solltest Du eine deutliche Erleichterung im unteren Rücken spüren.
Eventuell auf der anderen Seite Widerholen.
Fazit: Dein ISG liebt die Balance
Das ISG ist kein „stures“ Gelenk, das einfach nur blockiert. Es ist ein hochsensibles Bindeglied zwischen Wirbelsäule und Becken. Wenn du es verstehst und ihm sanfte Bewegung schenkst, kann es sich oft selbst regulieren.
Bleib neugierig!
Larissa
Hier zeige ich dir DIE Lieblingsübung meiner Klienten um das Becken neu auszubalancieren!
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Physiotherapie und Strukturelle Körpertherapie
Larissa Grassmann
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